Parkstadt Süd von URBANLUST

Farbmasterplan zeigt Identität der Stadt Köln. Jede europäische Stadt besitzt ihren eigenen Farbklang – eine visuelle Identität, die aus Geschichte, Materialität und Licht entsteht.
Für Köln haben die Künstlerin Kirsten Lampert und das Architekturbüro URBANLUST diesen Gedanken in einen klaren konzeptuellen Ansatz übersetzt. Ausgehend von natürlichen Pigmenten und regionalen Bezügen entstand eine charakteristische Farbpalette: Rötliches Schamott, gelblich-weißes Kaolin, ein erdiger Grünton sowie Graunuancen aus Ruß und Kreide. Diese Töne spiegeln die Materialität der Stadt wider – vom Backstein bis zum Kalkstein, vom industriellen Erbe bis zur lebendigen Oberfläche des heutigen Kölns. Mit diesem Ansatz erhält die Domstadt ein gestalterisches Fundament, das Architektur, Stadtraum und Identität miteinander verbindet.

Die Farben Kölns
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Interview

mit Kirsten Lampert über Farbe, Material und Stadtraum.
Geführt von Prof.Christian Heuchel URBANLUST

Parkstadt Süd Köln – „Die Farben Kölns“

Christian Heuchel: Kirsten, du arbeitest normalerweise im Bereich der Malerei, oft im Großformat, etwa 5 x 5 Meter große Bilder. Jetzt hast du Farbe im architektonischen Maßstab eingesetzt – an einem Gebäude. Wie war das für dich?
Kirsten Lampert: Es war auf jeden Fall eine neue Erfahrung. Farbe verändert sich ja stark durch das Material – Putz, Ziegel, Beton – das macht einen riesigen Unterschied. Und es hat mich sehr gereizt, Farbe direkt im architektonischen Raum zu verwenden, nicht nur auf der Leinwand. Das Projekt hat mir gezeigt, wie lebendig Farbe im Stadtraum werden kann.

Du hast ja für die Parkstadt Süd in Köln mit URBANLUST Farbkonzepte entwickelt. Wie war das für dich, Farbe in einem so großen Maßstab und im öffentlichen Raum zu denken?
Es war spannend und auch herausfordernd. Ich habe die Ergebnisse vor Ort an unserem Pilotprojekt Parkstadt Süd – SechtM gesehen. Die Farbe verändert sich eben je nach Licht, Wetter und Umgebung. Aber genau das macht es interessant. Ich hoffe, dass diese Farbigkeit dem Stadtraum etwas Menschliches zurückgibt – etwas, das in den letzten Jahren durch diese „weiße, glatte“ Architektur fast verloren gegangen ist. Ich reise oft nach Italien oder Griechenland, um diese Lebendigkeit zu erleben. Dort reflektiert das Licht anders, klar, aber was mich fasziniert, ist, wie selbstverständlich Farbe dort zur Stadt gehört.

Also geht es dir bei Farbe auch um eine Art Gegenbewegung zur Kälte und Uniformität im öffentlichen Raum der Stadt?
Ja, ganz genau. Farbe bringt Lebendigkeit, sie bringt Menschlichkeit. Jede Stadt hat ihre eigene gewachsene Farbigkeit – auch Köln. Natürlich gibt es hier Rot und Weiß, aber Köln ist viel mehr als das. Es geht nicht um einheitliche Farben, sondern um Vielfalt. Das ist für mich kein oberflächliches Thema. Es geht um Identität, um Atmosphäre.

Und was ich besonders spannend finde: Die Farben, die du entwickelt hast, sind jetzt für alle Kölner*innen zugänglich.
Ja, das finde ich auch großartig. Wir arbeiten mit drei namhaften Firmen aus der Bauindustrie zusammen. Die stellen Putzfassaden, Ziegel und Betonplatten in den Farben her, die wir entwickelt haben. Jeder in Köln – ob Architekt oder Privatperson – kann diese Materialien jetzt verwenden. Auch im Innenraum. Das verändert die Möglichkeiten enorm. Der Stadtraum kann dadurch ein gemeinsames, aber vielfältiges Gesicht bekommen.

Wenn du dir vorstellst, Köln sähe in 30 Jahren so aus – mit den Farben, die du mitentwickelt hast – wie fühlt sich das für dich an?
Ich finde das eine wunderbare Vision. Stell dir vor: Jeder Stadtteil hat seine eigene Farbigkeit, aber es gibt trotzdem eine Verbindung, eine erkennbare Idee. Das regt dazu an, weiterzugestalten – nicht alles gleich, sondern individuell. Fenster, Türen, Fassaden: Alles kann sich verändern und verfeinern. Das ist lebendige Stadtentwicklung. Und Farbe spielt dabei eine zentrale Rolle. Fünf Jahre haben wir an diesem Konzept gearbeitet. Hättest du gedacht, dass wir damit wirklich Architektur verändern? Ich habe es gehofft. Und ich habe daran geglaubt. Das ist als Künstlerin das Wichtigste: An die eigene Idee zu glauben. Manchmal erfüllt sich dann wirklich, was man sich ganz stark wünscht. Für mich ist es ein sehr positiver Moment, zu sehen, dass es nun Realität in Köln wird. Heute war ja ein symbolischer Moment – wir haben die Farbmuster unterschrieben und endgültig zur Produktion freigegeben. Was bedeutet das für dich? Das war schon besonders. Diese Farbkarten lagen auf dem Tisch, die Idee wurde greifbar. Und es war beeindruckend zu sehen, wie die Fachleute der Bauindustrie die Farbe als Produkt umgesetzt haben. Dass diese Farben jetzt wirklich in die Welt kommen, ist ein sehr starker Moment. Die Signatur auf diesen Mustern hat fast etwas Zeremonielles – wie eine künstlerische Signatur, ein Versprechen.


Köln, 01. Mai 2025

Farbenentwicklung

Hintergrund der Farbenentwicklung durch Architekt und Künstlerin ist ein Neubaugebiet am südlichen Rand der Kölner Innenstadt. Mit der Parkstadt Süd soll auf dem Areal um den alten Großmarkt in den nächsten Jahren ein Quartier mit Wohnungen und Arbeitsplätzen für 10.000 Menschen entstehen.

AUS DER ANTIKE IN DER NEUZEIT

Direkt neben dem Dom befindet sich das Römisch-Germanische Museum. Ein Besuch der Ausstellung ist Pflicht für alle, die sich für Stadtgeschichte interessieren. Der Künstlerin Kirsten Lampert sind hier vor allem die Öllämpchen und andere römische Alltagsgegenstände aufgefallen. Die unterschiedlichen Nuancen des gebrannten Tons, die zarten farbigen Überreste des rheinischen Sands sowie die dunklen Spuren von Ruß sind Zeugen der Modernität und Urbanität des antiken Kölns. Sie war sich sicher: Mit diesen Farben lässt sich die Sehnsucht nach der Wiedererkennbarkeit des eigenen Lebensumfeldes wesentlich erfüllen und die Vorbehalte lindern, die immer da sind, wenn neu gebaut wird. So greift ihr Farbkonzept den Faden der Geschichte ganz unangestrengt auf und führt in unseren rasanten Zeiten zu einer gewissen Kontinuität. Die unterschiedlichen Farbtöne dieser Relikte bildeten die Grundlage für eine vorläufige Palette.

HANSEBLAU

Die Farbe der Weite.
Ein Blau, das die Weite spürbar macht. Sanft und klar wie die Wasserwege Kölns, leuchtend im Spiel von Licht und Wind auf der Rheinoberfläche. Hanseblau erzählt von Geschichte und Bewegung: Es erinnert an die alten Handelsrouten der Hanse und verbindet Fluss und Stadt, Dynamik und Ruhe. Dieser Farbton inspiriert Räume, die Horizonte öffnen, die Blickachsen erweitern – und dennoch fest im städtischen Gefüge verankert bleiben. 


DOMGOLD

Wärme und Beständigkeit.
Ein Farbton, der Geschichte trägt und Gegenwart gestaltet. Domgold spiegelt das sanfte Leuchten der vergoldeten Türme wider. Das Licht, das über Jahrhunderte hinweg Stein für Stein veredelte. Dieses warme Schimmern erzählt von Patina, Zeit und Tiefe – von einer Strahlkraft, die nicht blendet, sondern Bestand hat. Es prägt Räume, die Haltung zeigen, still und selbstbewusst, und schafft Architektur, die sowohl zurückhaltend als auch unverwechselbar wirkt.


ALTESROT

Tradition und Zukunft.
Ein Farbton, der Geschichte trägt und Neues ermöglicht. Altes Rot erinnert an die ersten Mauern Kölns, an Ziegel, die Häuser stützten, Stadtgrenzen formten und Heimat gaben. In ihm spiegelt sich die Wärme der Brennöfen, das handwerkliche Können der Steinmacher und das Wissen um Beständigkeit. Eine Farbe voller Substanz – geschaffen aus Material, das Stadtgeschichte schrieb und nun Räume gestaltet, die Bestand haben und Zukunft eröffnen.


KÖLNISCHGRÜN

Stadtgrün neu erleben.
Ein Farbton, der Natur und Stadt vereint. Kölnisch Grün erinnert an versteckte Gärten, grüne Innenhöfe und das Moos, das alten Mauern Leben schenkt. Es bringt die Frische des Natürlichen in den urbanen Raum, verbindet Material und Vegetation, Vergangenheit und Gegenwart. Dieses helle, ruhige Grün schafft Räume, die atmen, wirken und sanft mit ihrer Umgebung verschmelzen, und eröffnet neue Perspektiven für Architektur, die lebendig und behutsam zugleich ist.


RHEINKIESEL

Ruhe in Bewegung.
Ein Graublau, das von Zeit und Strömung geformt ist. Rheinkiesel erinnert an glatte Flusssteine, getragen vom stetigen Fluss des Rheins, präsent und zugleich zurückhaltend. Dieser Farbton erzählt von bewegtem Gleichgewicht, von Wandel ohne Bruch. Er reflektiert Licht, fügt sich ein und bleibt doch eigenständig – ideal für Architektur, die den Rhythmus der Stadt spürt, unaufgeregt und unverzichtbar zugleich.

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